Buchs, März 2023. Die Schweiz verteidigt ihren Titel als Europameisterin im Retournieren von online bestellten Produkten. Die Internet-Shopper haben letztes Jahr 28 Prozent der Pakete zurück an den Absender geschickt. Die Retouren-Quote steigt weiter, obschon immer mehr Händler eine Kostenpflicht eingeführt haben. Das zeigt der neue E-Shopper Barometer von Geopost, einer regelmässig in über 20 europäischen Ländern durchgeführten Studie.
Der Anteil der retournierten Pakete im Schweizer Online-Handel hat sich innerhalb von fünf Jahren mehr als verdreifacht. Betrug die Quote 2017 noch 8 Prozent, waren es gemäss der jüngsten repräsentativen Umfrage von Geopost bereits 28 Prozent - ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr und wiederum europaweiter Rekord. Im Durchschnitt retournierten die E-Shopper in den anderen europäischen Ländern nur 14 Prozent der Pakete. Die tiefste Quote hat Portugal mit 6 Prozent. Erfasst werden dabei in der Statistik alle regelmässigen E-Shopper, die mindestens einmal im Monat Produkte online bestellen. Sie kommen für 90 Prozent des Volumens im E-Shopping auf.
Die Retouren nehmen zu, obschon die Online-Shopper vermehrt auf Hindernisse stossen: Nur 45 Prozent fanden es letztes Jahr einfach, Pakete zurückzuschicken. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 53 Prozent, im Jahr 2019 sogar 62 Prozent. In den anderen untersuchten Ländern lässt sich ein ähnlicher Trend feststellen. Verschiedene grosse Händler haben inzwischen eine Kostenpflicht für Retouren eingeführt, zumindest für kleinere Bestellmengen. Der E-Shopper Barometer weist aber auch auf eine gegenläufige Entwicklung hin: Es gibt immer mehr Möglichkeiten, Pakete zu retournieren. 38 Prozent der Online-Shopper nutzen dafür in der Regel keine Postfilialen mehr, sondern einen Paketshop oder ein Postschliessfach.
Aufwärtstrend auch nach Aufhebung der Covid-Massnahmen
Der erneute Anstieg der Retouren-Quote im Jahr 2022 deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine temporäre Entwicklung als Folge der Mobilitätsbeschränkungen handelt. Das gilt auch für den Online-Handel insgesamt: Vier von fünf E-Shopper in der Schweiz kaufen mittlerweile im Internet ein, über die Hälfte von ihnen regelmässig. Diese Zahlen sind während der Pandemie angestiegen und sind seither konstant.
Ein Drittel kauft online frische Lebensmittel
Sprunghaft zugenommen haben während der Pandemie die Online-Bestellungen von frischen Lebensmitteln und Getränken – auch hier gab es nach Aufhebung der Covid-Massnahmen keinen nennenswerten Rückwärtstrend. Bestellten 2017 nur 14 Prozent der E-Shopper frische Lebensmittel, waren es 2021 bereits 30 Prozent und 2022 immer noch 29 Prozent. In den anderen europäischen Ländern liegt der Anteil der Frischwaren-Käufer im Durchschnitt bei 35 Prozent. Pro Jahr tätigten die E-Shopper in der Schweiz 83 Einkäufe mit frischen Produkten.
Für die regelmässigen Online-Käuferinnen und -Käufer ist bei frischen Lebensmitteln gemäss Umfrage nicht primär der Preis entscheidend, sondern die Möglichkeit, von zu Hause jederzeit und bequem Bestellungen aufzugeben oder keine Einkaufstüten tragen zu müssen. 70 Prozent der frischen Lebensmittel werden nach Hause geliefert – im Vorjahr waren es noch 87 Prozent. Die Bedeutung von Schliessfachstationen, Postfilialen oder Paketshops steigt auch bei den Lebensmittel-Bestellungen im Internet. Sehr wichtig ist den E-Shoppern dabei ein Wunschdatum und ein einstündiges Zeitfenster für die Lieferung.
Nachhaltige Lieferoptionen erwartet
Der jüngste DPD-Barometer zeigt, dass immer mehr Käuferinnen und Käufer von den Online-Händlern erwarten, dass sie umweltschonende Lieferalternativen anbieten. Inzwischen sind das über die Hälfte aller regelmässiger E-Shopper. Unter nachhaltigen Lieferoptionen verstehen sie dabei vorab schadstoffarme Fahrzeuge (Elektro, Hybrid, Fahrrad). Als «grün» gelten auch Lieferungen, bei denen mehrere Produkte kombiniert werden.